Poetisches Tagebuch von Miriam Gudrun Sieber

Mein poetisches Tagebuch

Ich lebe mitten in der Natur und bin mit ihr und damit auch mit mir im Gespräch. Jeden Tag mehr, fühle ich, wie ich ein Teil von Mutter Natur bin, dass ich mit ihr sprechen kann und dass sie mit mir spricht.

Wir alle brauchen die Natur. Doch die Natur braucht auch uns. Wir, die Menschen, haben die Fähigkeit ihr viele Gesichter, Farben und Empfindungen zu geben, gespiegelt und ausgedrückt über unser Erleben. Dadurch wird sie lebendig gemacht. In der Kreativität von Malern, Musikern, Bildhauern, Poeten, Sängern, Tänzern, Fotografen, Schauspielern, Kindern und allen Menschen, die sie mit den Augen der Liebe sehen, erfährt sie Würdigung und Schönheit, Ausdruck und Vielfalt.

In meinen poetischen Texten nähere ich mich ihr an und damit mir selbst. Ich finde meinen inneren Ausdruck und werde beruhigt und gehalten in den äußeren und inneren Bildern und in der heilenden Begegnung und Berührung mit der Natürlichkeit des Lebens, tief in meinem Herzen. Ich fühle, dass diese Begegnung in Zeiten, in denen die scheinbare Sicherheit des äußeren Lebens zerbricht, uns allen inneren Halt geben kann.

Friedebach, im Oktober 2020


Landschaft

Der Sommer legt ein letztes Blatt

Ich liebe das Vergängliche

Die Buchen stehen wieder in Flammen

Herbstelegie

Heute hat mich der Sommer gegrüßt

Gebet

Die Blätter fallen wie Schnee von den Bäumen

Ich verschenke meine Verse

Der Tod ist warm

Heute zerbrach die Zeit

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Als du aufbrachst zu den Sternen

Alter Kirschbaum

Heute nach einem langen Regen in der Nacht

Der Gott des Tanzes hat mich erwählt

In unserer Wortlosigkeit

Der Gesang der Erde

Die letzte Einsamkeit hat keine Tür

Die Winterbäume stehen schwarz

Zyklus vom Wandel

Mein Herz schmerzt

Als die Nacht sich neigte

Lied zur Auferstehung

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Die Vögel sind die Engel der Erde

Heute waren die Engel am Himmel

Der Tag zieht seine Bahn

Ich mache Liebe mit der Nacht

Eines Tages werde ich dir mein Leben geben, Meer.

Heute will ich den Wolken meine Liebe geben

Der Nebel hüllt das Land in graue Kleider

Die Liebe will alles

Du mein wachendes Herz

Flußlied

In den letzten Nächten hier auf Erden

Sonnengekräuseltes Haar